Nachhaltige Ideen entwickeln, gesellschaftliches Handeln planen

In diesem Forschungsprojekt wird ein besonderes Lehrkonzept entwickelt, in dem Studierende Ideen zur Nachhaltigkeit finden und planen sollen. Die Palette ist groß und reicht von der ökologischen Fast-Food-Verpackung über den regionalen Gemüsemarkt bis zur von Unternehmen gesponserten Blumenwiese.

(Foto: Markus Spiske, Unsplash)

Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit. Um in einer komplexen Welt eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen, müssen Ökologie, Ökonomie und die soziale Lebenswelt zusammen gedacht werden.

Die vernetzte Weltgesellschaft bewegt sich gerade in einem globalen Transformationsprozess, in dem richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden. Mit Blick auf den Klimawandel müssen die Veränderungen nicht nur auf der Ebene der Politik aufs Gleis gesetzt werden, sondern auch auf der untersten Ebene jedes Einzelnen. Aber wie können Menschen motiviert werden, nachhaltige Ideen zu entwickeln und sie umzusetzen?

Hochschulen sind hervorragende Foren, um ein solches Konzept partizipativ und interaktiv zu kreieren. Studierende und Lehrende tauschen Erfahrungen aus ihrer persönlichen Lebenswelt aus und erreichen ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit. Auf Basis dieser intrinsischen Motivation werden Ideen eingebracht, wie auch ein noch so kleiner Schritt auf einen guten Weg führen kann. Zum Einsteigen und Durchziehen solcher Ideen gehört Mut. Davon erzählen Anna Souvignier und Sophie Zepnik: Sie haben ihr Unternehmen hejhej-mats gegründet, um Yogamatten aus recyceltem Material zu produzieren. Den Vertrieb übernimmt eine Werkstatt für Menschen mit Handicap, sodass auch der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit integriert ist. Die beiden jungen Frauen haben sich über ihr gemeinsames Studium zur Nachhaltigkeit gefunden und inzwischen einige Höhen und Tiefen überstanden. Ihre Geschichte kann Lehrende und Studierende inspirieren.

Klein anfangen und langsam groß denken – diesen Weg verfolgen dann auch die Studierenden. Zum Beispiel: das Problemfeld Müll. Vor allem in der Corona-Pandemie steigt das Abfallaufkommen in privaten Haushalten. Hosen, Schuhe, Elektrogeräte, Katzenfutter werden mit Mausklick bestellt und in Kartons von in Transportern fahrenden Menschen angeliefert. Hinzu kommen Pizzakartons, Styroporschachteln und Alufolie. Geht das auch anders? Ja! Beispielsweise mit Verpackungen aus Bagasse. Dieses Material fällt bei der Verarbeitung von Zuckerrohr an und wird derzeit in den Produktionsländern (z. B. Südamerika, Asien) nur teilweise weiterverwendet. Der große Vorteil von Bagasse ist, dass keine synthetischen Zusatzstoffe benötigt werden, um eine Qualität der Verpackung gewährleisten zu können, die den heute gängigen Standards entspricht. So ist auch eine unbeschichtete Bagasse-Box fett- und flüssigkeitsundurchlässig.

Einen Beitrag gegen das Insektensterben können Blumenwiesen leisten. Nur: Wer soll tonnenweise Samen aussäen und die Pflege der Wiesen bezahlen? Wie können Unternehmen für solche Aktionen gewonnen werden? Die Fragen der ökonomischen Nachhaltigkeit müssen geklärt werden, denn auch ökologische und soziale Projekte müssen sich rechnen – nicht im kapitalistischen Sinne, sondern gewinnorientiert am Gemeinwohl.

Wer hat das nicht schon erlebt: Im Winter steht seit Stunden das Bad- oder auch das Schlafzimmerfenster offen, weil keiner mehr ans Schließen gedacht hat. So wird zwar die Feuchte herausgelüftet, aber auch die Energie, und damit Geldbeutel und Klima geschadet. Ein automatischer Fensterschließer könnte helfen. Geld und Zeit sparen kann auch, wer regionale Lebensmittel vor Ort einkaufen kann, die nicht um die halbe Welt geflogen sind. Mit einem regionalen Markt im Foyer der Hochschule, auf dem unter anderem Studierende günstig ihren Wochenbedarf vor allem an Gemüse und Obst bei regionalen Landwirten und Händlern decken können, wäre eine gute Lösung.

Diese Ideen sind im ersten Durchgang des Seminars bearbeitet worden. Über Monate hinweg haben die Teilnehmenden recherchiert, selektiert, fokussiert; sie haben Zielgruppen ausgemacht, Kosten kalkuliert und Kommunikationsstrategien geplant. Sie haben erfahren, wie Teamarbeit funktionieren kann. Auf Basis der Evaluation der Teilnehmenden ist das Konzept des Seminars während der Corona-Pandemie weiterentwickelt worden. In einigen Monaten startet dann die nächste Runde!

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