Atmend

Wissenschaftler*innen gehen oft davon aus, dass Menschen ihr Verhalten entsprechend ändern werden, wenn sie die richtigen Informationen erhalten. Der Klimawandel beweist jedoch, dass eine Reaktion mehr erfordert als die Kenntnis des wissenschaftlichen Konsenses. Bei einer Problematik von so großer Tragweite ist mehr als eine nüchterne Darstellung der Fakten notwendig. Viel mehr brauchen wir eine emotionale Verbindung.

Was wir wissen ist wichtig, doch wer wir sind, ist wesentlich wichtiger. Mehr zu sein als zu wissen setzt voraus, dass wir uns einbringen und uns auch sichtbar dazu bekennen.

Brené Brown
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© Jana Mitnacht, Planetary Intimacies. Die Möglichkeit die Luftkugel, die in ihrer Form variiert, zu begehen, macht Klimadaten erfahrbar.

Ein entscheidender Aspekt des Projekts atmend ist die Suche nach einer Sprache, die wissenschaftliche Daten sichtbar macht und Rezipierende tief anspricht. Das Projekt wagt den Versuch durch eine künstlerische Übersetzung der Informationen des Klimawandels eine persönliche Verbindung und Erfahrbarkeit zu schaffen, die Umweltdaten allein nicht bieten. Die Möglichkeit, uns selbst zu beobachten kann uns daran erinnern, dass wir aktive Teilnehmende an einem untrennbaren Ganzen sind.

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© Jana Mitnacht, Planetary Intimacies

Greifbar und erfahrbar gemacht wird die Forschung in einer Ausstellung und einer Publikation.

Die Idee ist, uns als Menschen in Beziehung zu anderen Körpern zu setzen, denn wie Heather Davis sagt: Jedes Mal, wenn wir atmen, ziehen wir die Welt in unseren Körper: Wasserdampf und Sauerstoff und Kohlenstoff und Feinstaub und Aerosole. Wir werden durch unseren Atem, unsere Nahrung und unsere poröse Haut zum Außen. Ein Mensch zu sein bedeutet, das Land, das Wasser und die Luft in unserer Umgebung zu sein. Wir sind das Außen.

Was, wenn wir es riskieren unsere innere Verwobenheit und Verletzlichkeit anzuerkennen und unsere Privilegien und Kräfte dazu nutzen uns unserem Gegenüber neu zu positionieren?

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© Jana Mitnacht, Planetary Intimacies. Durch ihre Materialität stellt die Luftkugel die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von Größe und Verletzlichkeit.

Ausstellung

Am 22. und 23. Oktober 2022 wird das Kulturgewächshaus in Fürth für zwei Tage zum Ausstellungsort von ‚atmend‘. Jana Mitmacht und Planetary Intimacies erzeugen durch die künstlerische Übersetzung von Klima-Informationen jene persönliche Verbindung und direkte Erfahrbarkeit, die Umweltdaten alleine nicht bieten können.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich HIER.

Publikation

Projektbeteiligte:

  • Jana Mitnacht

    AdBK Nürnberg, Freie Kunst, Studentin

  • Planetary Intimacies

    AdBK Nürnberg, Freie Kunst, Student