Teknolust von Lynn Hershman Leeson

Ruby, Olive und Marine heißen die Klone, die die Biogenetikerin Dr. Rosetta Stone auf Grundlage ihrer eigenen DNA erschaffen hat. Die Cyber-Zöglinge leben in einem virtuellen Kosmos, den sie zeitweise verlassen, um sich auf Streifzüge durch die reale Welt zu begeben. Der Drang nach Eigenständigkeit und die Jagd nach ihrem Lebenselixier treiben die Drillinge nach draußen – Rosetta Stone verliert zunehmend die Kontrolle über ihre Geschöpfe.

Screenshot Teknolust

Shift Film
Teknolust von Lynn Hershman Leeson
28. Januar 2021, 18 Uhr
Online-Screening & Gespräch mit Lynn Hershman Leeson

Teknolust ist ein Science-Fiction-Filmdrama (USA, DEU, GBR) aus dem Jahr 2002. Regie führte die US-amerikanische Künstlerin und Filmemacherin Lynn Hershman Leeson, die auch das Drehbuch schrieb und den Film mitproduzierte. Premiere feierte der Film 2002 auf dem Sundance Film Festival, es folgten Vorführungen u.a. auf dem Internationalen Filmfestspielen von Cannes und dem Toronto International Film Festival. Auf dem Hamptons International Film Festival wurde Lynn Hershman Leeson für Teknolust mit einem Preis ausgezeichnet.

Filmstill aus „Teknolust“, © Lynn Hershman-Leeson

Auf Einladung der Hochschulprogramme LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation sowie Kunst – Transfer – Praxis wird Teknolust von Lynn Hershman-Leeson im Rahmen von Shift Film an der AdBK Nürnberg gezeigt. Thematisch knüpft das Science-Fiction-Filmdrama an das Online-Panel von Shift #5: Erweiterte Körper an, das Fragen der zunehmenden Technisierung von Körper und Gesellschaft vor dem Hintergrund von (Selbst-)Optimierung und Effizienzsteigerung beleuchtet. Durch die unmittelbare Verschränkung von digitalen und analogen Welten entwickelt der Film mit seinen satirisch-absurden Zügen aus der Perspektive der 00er-Jahre einen Blick auf aktuelle Fragestellungen technischer Möglichkeitsszenarien und ihrer Begrenzungen.

Das Online-Screening wird begleitet von einem Gespräch zwischen Lynn Hershman Leeson und Anna Gritz (Kuratorin, KW Institute for Contemporary Art, Berlin).

Lynn Hershman Leeson ist 1941 in Cleveland (USA) geboren. Sie absolvierte den Master of Arts an der San Francisco State University mit Schwerpunkt Kunstkritik. Heute lebt und arbeitet sie in San Francisco und New York. Die Künstlerin und Filmemacherin zählt zu den Pionier*innen der interaktiven Medienkunst. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien wie Fotografie, Video, elektronischen Environments, Software- und Netzkunst sowie Filme und Performances begleitet ihre künstlerische Praxis. Lynn Hershman Leeson eignet sich neue Technologien an, um Begriffe von Identität und Selbstverständnis im Diskurs zu Digitalität, Mensch-Maschine-Relationen und dem Verhältnis zwischen realen und virtuellen Welten zu hinterfragen.
Die Werke von Lynn Hershman Leeson finden sich in nationalen wie internationalen Sammlungen, darunter das Museum of Modern Art (MoMA) New York, das Lehmbruck Museum Duisburg, das ZKMKarlsruhe, das Los Angeles County Museum of Art, die Tate Modern London. Die Künstlerin wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Neben einer Goldenen Nica 1999 im Bereich Interactive Art (für »Difference Engine #3«) wurde sie 2006 mit dem »Innovation Matters Award« (ISEA/ZeroOne) ausgezeichnet. 2009 würdigt die SIGGRAPH ihr Lebenswerk mit dem »Award for Lifetime Achievement in Digital Art«. Dem schließt sich 2011 der »d.velop digital art award« (ddaa), Berlin an.